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Grenzenlose Solidarität verbindet Herborn und Ilawa

Grenzenlose Solidarität verbindet Herborn und Ilawa

Gemeinsam für Geflüchtete aus der Ukraine: Hilfsaktionen Herborner Schulen

Der Krieg in der Ukraine zwingt viele Menschen zur Flucht aus ihrer Heimat, eine große Zahl ist in das Nachbarland Polen geflohen. Auch in Herborns polnischer Partnerstadt Ilawa kommen wöchentlich viele Geflüchtete an und privat unter. Herborn und die circa 1100 Kilometer entfernte polnische Stadt Ilawa verbindet seit 1998 eine Städtepartnerschaft. Ihr voraus gingen Kontakte und schließlich die Schulpartnerschaft zwischen dem Johanneum Gymnasium und dem Lyzeum in Ilawa. Um die Geflüchteten und die aufnehmenden Privatpersonen in Polen zu unterstützen, haben die Schulgemeinden des Johanneum Gymnasiums und der Comenius-Schule eine Spendenaktion initiiert, der sich Herborner Schulen angeschlossen haben.

Mit Sach- und Geldspenden sollen in der polnischen Partnerstadt Ilawa Mütter und Kinder in einer Sammelunterkunft unterstützt werden. Die Anteilnahme und Spendenbereitschaft aus den Schulgemeinden, von Unternehmen, Apotheken und weiteren Privatpersonen war so groß, dass binnen weniger Tage 10.000 € und große Mengen an Sachspenden wie Lebensmittel, Hygieneartikel und medizinische Produkte zusammengekommen sind. Nach dem Sammeln und Sortieren der Hilfsgüter am letzten Märzwochenende, konnte der Transport in der vergangenen Woche stattfinden. Der Hilfskonvoi nach Polen wurde von drei Lehrern des Johanneum Gymnasiums organisiert und von der heimischen Spedition Transland unterstützt.

Die Sachspenden sowie die Geldspende nahmen die freiwilligen Helferinnen und Helfer des Aufnahmezentrums in Ilawa sowie die Schulleitung, das Kollegium des Lyzeums und Landrat Bartosz Bielawski dankend entgegen. „Ich habe nicht erwartet, dass es eine so bedeutende Menge dieser Hilfe sein wird. Ich möchte ihnen sehr dafür danken, dass Sie das Problem sehen, dass in Europa aufgetreten ist. Das ist unsere Pflicht als Europäer. Wir helfen als Nachbarland Menschen, die etwas erleben, das in der heutigen Welt nicht stattfinden sollte, nämlich die Grausamkeit des Krieges“, betonte der Landrat des Landkreises Ilawa, Bartosz Bielawski.

Auch der Betrag umfasst genau das Budget, welches nun in sofortige Hilfe für die Kriegsflüchtlinge, besonders Mütter und Kinder, umgesetzt werden kann. Die Spenden werden vor allem für alltägliche Grundbedürfnisse wie zum Beispiel Unterwäsche, Kinderkleidung und Möbel gebraucht. Die dringendste Herausforderung ist die Erweiterung der Sanitäranlagen in der Unterkunft, da tägliche neue Menschen dazukommen. Roman Groszkowski, Direkter des ZSO in Ilawa, bedankte sich bei den Überbringern der Spenden: „Wir wissen, dass diese Hilfe sehr wertvoll und auf jeden Fall nützlich sein wird.“

Losverkauf mit Unterstützung von Olympiasiegerin Deborah Levi
Die Schülervertretung (SV) des Johanneum Gymnasiums unterstützte das Hilfsprojekt mit einer weiteren Aktion, die für große Begeisterung in der Schulgemeinde sorgte. In den Pausen sowie bei der Sachspenden-Sammlung fand ein Losverkauf in Kooperation mit dem Schulelternbeirat und der Goldmedaillen-Gewinnerin Deborah Levi statt. Verlost wurden von der Siegerin signierte Accessoires aus dem Deutschen Olympiateam, Gutscheine des Sporthauses Seißler und weitere Sportartikel. Hierbei kam eine Summe von 1400 € zusammen. Die Losziehung kurz vor den Ferien selbst vorzunehmen, ließ sich 24jährige Anschieberin nicht nehmen. Freundlich und aufgeschlossen wie immer verkündete sie die Gewinner vor der Mensa ihrer alten Schule.  Jason Bernhardt aus der 6B war einer der Hauptgewinner und darf sich über eine signierte Mütze der Siegbacherin freuen.

Dankeschön an die Spender
Die Organisatoren des Hilfstransports nach Ilawa danken der Amts-, Bären-, Dill- und Westerwald-Apotheke in Herborn sowie der Ulmtal-Apotheke in Beilstein ebenso dem dm-Markt, der Fritz-Henkel Stiftung und der Firma Brohl-Wellpappe. Besonderer Dank geht an die Unternehmen Richter Fördertechnik, für die Überlassung einer Lagerhalle für die Annahme der Hilfsgüter, und die Transland Spedition aus Herborn-Seelbach, die die Hilfsgüter auf eigene Kosten nach Polen transportiert sowie dem Autohaus Schmidt aus Dautphetal-Holzhausen für die kostenlose Überlassung eines weiteren Transportfahrzeuges.
 

Weitere Hilfsaktionen der Comenius-Schule und des Johanneum Gymnasiums
Die Herborner Schulen planen weitere Spenden-Aktionen für Ukraineflüchtlinge: So ist am 6. Mai ein Pflanzenmarkt mit Kuchen- oder Waffelverkauf sowie einem Flohmarkt auf dem Außengelände des Gymnasiums geplant. Angeboten werden Gemüse-, Kräuter- und Sommerblumenpflanzen, die von Schülerinnen und Schülern herangezogen wurden. Auch soll zwei Kalender mit Bildern von Schülerinnen und Schülern der Comenius-Schule und des Johanneums angeboten werden. Für Anfang Juni ist ein Spendenlauf in der Herborner Innenstadt vorgesehen. Ende Juni soll zudem ein „Konzert-Marathon“ stattfinden, auf dem Schülerinnen und Schüler weitere Spendengelder auf ihren Instrumenten „erspielen“.

Geldspenden weiterhin möglich
Um Herborns Partnerstadt bei dem Bemühen, Geflüchteten eine sichere Unterkunft anzubieten, zu unterstützen, können weiterhin Geldspenden auf das Spendenkonto des Johanneum Gymnasiums sowie der Comenius Schule eingezahlt werden: Johanneum Gymnasium SK Polen, IBAN: DE48516500450000134726 und FöVe Comenius Schule SK Polen IBAN: DE 48 5165 0045 0000 1347 26 IBAN: DE30 5165 0045 0000 0396 02 (mit Spendenquittung), Verwendungszweck: „Ukrainehilfe Ilawa Polen"

 

Bild: Die Sach- und Geldspenden aus Herborn nahmen die freiwilligen Helferinnen und Helfer des Aufnahmezentrums in Ilawa sowie Schulleitung und Kollegium des Lyzeums und Landrat Bartosz Bielawski dankend entgegen. (v.l.) Schulleiter Roman Groszkowski, Landrat Bartosz Bielawski aus Ilawa, Nicole Polaczek, Stephan Becht und Christoph Lixfeld vom Johanneum Gymnasium


Text: Diana Göbel, Dr. Barbara Kordes-Kögel und Stephan Becht