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Wasserpest verbreitet sich in der Aartalsperre

Wasserpest verbreitet sich in der Aartalsperre

Gemeinde und Landkreis arbeiten zusammen, um Badebereich von der Wasserpflanze freizuhalten / Schwimmen außerhalb des Badebereichs untersagt

Schon in den vergangenen Jahren kam es in der Aartalsperre bei Bischoffen zu einer starken Vermehrung der Wasserpflanze „Schmalblättrige Wasserpest” (Elodea nuttallii). Auch in diesem Sommer ist erneut damit zu rechnen. Im Rahmen biologischer Untersuchungen der Aartalsperre und ihrer Zuflüsse, die derzeit von einem Sachverständigen durchgeführt werden, wird sich dieser auch der Herausforderung durch die Wasserpest annehmen.

Priorität bei der Zusammenarbeit von Lahn-Dill-Kreis und der Gemeinde Bischoffen ist es, die Pflanze zumindest aus dem Badebereich der Sperre fernzuhalten. Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Gesundheit von Menschen gibt es zwar nicht, doch die Erholungsfunktion betroffener Gewässer, besonders von Badeseen, ist erheblich vermindert. So kann das Baden außerhalb des Badebereichs an der Aartalsperre gefährlich sein – Badegäste können beispielsweise beim Schwimmen in den Pflanzen in Panik und so in Lebensgefahr geraten. Aus diesem Grund ist das Baden ausschließlich im Badebereich gestattet.

Die Vor- und Nachteile der Pflanze

Man erkennt die Pflanze an ihren bis zu einem Meter langen biegsamen Stängeln (Sprossen) mit vielen kleinen, quirlig angeordneten und oft spiralig gedrehten Blättchen. In Mitteleuropa vermehrt sie sich ausschließlich vegetativ, selbst durch kleinste Sprossstücke. In den Monaten Juli und August erscheinen an der Wasseroberfläche sehr kleine weißlich-hellviolett farbige Blüten. Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, wurde die Art zu Anfang des vergangenen Jahrhunderts auch in Europa eingeführt. Hier diente sie als Forschungsobjekt, Aquarienpflanze und zur biologischen Wasserreinigung. Seit Ende der 1970er Jahre ist Elodea nuttallii in Seen, Talsperren, Kanälen, Teichen, Fließgewässer-Altarmen, Tümpeln und Gräben anzutreffen. Dort verdrängte sie vielfach die bereits 1859 ebenfalls aus Nordamerika eingeschleppte Elodea canadensis.

Mit ihren dichten Beständen verursachen die beiden schnellwüchsigen Wasserpest-Arten in manchen Gewässern gravierende Probleme: Einheimische Wasserpflanzen und Planktonarten werden verdrängt, Fischerei und Tourismus behindert, der Einsatz von Booten ist oft kaum mehr möglich, Sedimentation und Verlandung werden verstärkt und die Zersetzung von abgestorbenem Pflanzenmaterial kann im Wasser zu Sauerstoffmangel führen.

In positiver Hinsicht bietet Elodea Lebensraum für wirbellose Tiere, Nahrung für Vögel, dient Fischen als Laichsubstrat und schützt Jungfische vor Fressfeinden, vermindert die Trübung, bindet Nährstoffe und trägt zur Wasserreinigung bei.

Maßnahmen gegen die Massenentwicklung von Elodea waren bisher nicht nachhaltig, aufwendig, teuer und fast immer erfolglos, z. B. die mechanische Entfernung mit Mähbooten (muss schon nach kurzer Zeit wiederholt werden), Ablassen des Wassers (nach Trockenfallen und Ausfrieren keimen im Frühjahr die vorhandenen Winterknospen), Einsatz pflanzenfressender Fische (Rotfedern sind nicht erfolgversprechend und Graskarpfen zumeist verboten) oder von Herbiziden (in Gewässern ebenfalls verboten).