Herborn steigert Anteil an erneuerbaren Energien – Fortschritte auf dem Weg zur Klimaneutralität
Die Stadt Herborn hat im Jahr 2023 ihren Bestand an EEG-geförderten Anlagen weiter ausgebaut und setzt damit konsequent ihren Klimaaktionsplan 2023–2028 um. Der aktuelle Steckbrief der LandesEnergieAgentur Hessen zeigt, dass Herborn im Vergleich zu den Vorjahren und im hessischen Kontext wichtige Fortschritte erzielt hat – auch wenn noch Luft nach oben besteht. „Der Ausbau der Erneuerbaren ist ein zentraler Baustein unserer kommunalen Klimastrategie“, betont Bürgermeisterin Katja Gronau. „Die Zahlen zeigen: Herborn ist auf einem guten Weg, aber es bleibt noch viel zu tun. Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung von Stadt, Wirtschaft und Bürgerinnen und Bürgern.“
Deutlicher Ausbau bei Photovoltaik
Die Zahl der EEG-geförderten Photovoltaik-Anlagen in Herborn stieg bis Ende 2023 auf 931. Damit hat sich die installierte PV-Leistung in der Stadt seit 2010 mehr als vervierfacht – von 2,6 MW auf 11,3 MW. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das einen Zuwachs von 1,8 MW. Diese PV-Anlagen produzierten im Jahr 2023 rund 6,7 GWh Strom, ergänzt durch etwa 1,8 GWh PV-Eigenverbrauch – insgesamt also 8,5 GWh aus Sonnenenergie. Damit stammen inzwischen 66 Prozent der lokal erzeugten EEG-Strommenge aus Solarenergie.
Herborn im Vergleich
Die beiden bestehenden Wasserkraftwerke in Herborn leisten weiterhin einen bedeutenden Beitrag: Mit 2,1 MW installierter Leistung erzeugten sie 2023 rund 4,1 GWh – das entspricht fast 38 % des gesamten EEG-Stroms der Stadt. Auch die Biomasse trägt mit einem kleinen Beitrag von 0,3 MW und 0,1 GWh zur lokalen Energiewende bei.
Windenergieanlagen sind im Stadtgebiet weiterhin nicht vorhanden. Das stellt im Vergleich zu anderen Kommunen im Lahn-Dill-Kreis – wo Windkraft 45 Prozent der Stromerzeugung ausmacht – einen deutlichen Unterschied dar.
Herborn erzeugte 2023 rund 11 GWh EEG-geförderten Strom. Das sind ca. 0,34 Prozent der gesamten EEG-Stromerzeugung in Hessen – gemessen an nur 0,3 Prozent der hessischen Landesfläche liegt Herborn hier also leicht überproportional. Auch im Verhältnis zur Einwohnerzahl ist ein Aufwärtstrend sichtbar: Die installierte Leistung je 1.000 Einwohner beträgt inzwischen 649 kW – ein deutlicher Anstieg gegenüber 514 kW im Jahr 2021.
Im Vergleich dazu liegt der Lahn-Dill-Kreis bei 1.268 kW pro 1.000 Einwohner, Hessen insgesamt bei 1.028 kW. Herborn liegt also noch unter dem Kreis- und Landesdurchschnitt, zeigt aber eine dynamische Entwicklung mit jährlich wachsender Leistung.
Beitrag zu Herborns Klimazielen
Diese Entwicklung unterstützt direkt die Zielsetzungen des Klimaaktionsplans der Stadt Herborn. Darin ist vorgesehen, die Stromversorgung bis 2030 zu mindestens 80 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu decken – bevorzugt durch lokale Produktion. Der Ausbau der Photovoltaik sowie Maßnahmen zur Erhöhung des Eigenverbrauchs, z. B. durch Speicher, sind zentrale Ansatzpunkte. Die derzeitige Stromproduktion deckt rechnerisch bereits einen substanziellen Anteil des lokalen Bedarfs – um das Ziel vollständig zu erreichen, ist jedoch insbesondere die Erschließung von Windenergiepotenzialen oder weiterer PV-Flächen (z. B. auf Gewerbebauten, städtischen Gebäuden oder anderen Freiflächen) notwendig.