2. KOMPASS-Sicherheitskonferenz: Herborn stärkt Sicherheitsgefühl
Wie sicher fühlen sich die Bürgerinnen und Bürger in Herborn? Und welche konkreten Schritte unternimmt die Stadt, um das Sicherheitsempfinden nachhaltig zu verbessern? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der 2. KOMPASS-Sicherheitskonferenz, die am 19. November in Herborn stattfand. Dort stellte die Stadtverwaltung im Beisein der Projektbeteiligten des Polizeipräsidiums Mittelhessen und der örtlichen Polizeidienststellen die Ergebnisse der Bürgerbefragung der Öffentlichkeit vor. Bürgermeister Lukas Winkler präsentierte zahlreiche Maßnahmen, die bereits umgesetzt wurden oder kurz vor der Umsetzung stehen. Ziel ist es, die Sicherheit im Stadtgebiet sowohl objektiv als auch subjektiv spürbar zu erhöhen.
Bürgerbefragung zeigt Handlungsfelder auf
An der Bürgerbefragung beteiligten sich 136 weibliche und 96 männliche Teilnehmer. Als die drei dringlichsten Probleme wurden genannt: Sorgen rund um Sicherheit, Sauberkeit und Vandalismus, Unzureichende nächtliche Beleuchtung am Bahnhof und im Stadtpark sowie Unsicherheitsgefühle durch rasende Autofahrer. Kriminaldirektor Joachim Bernard, Leiter der Polizeidirektion Lahn-Dill, Erster Polizeihauptkommissar Markus Schmitt, Leiter der Polizeistation Herborn und Polizeihauptkommissarin Sonja Böhm, KOMPASS-Beraterin, gaben während der Veranstaltung Einblicke in ihre Präventionsarbeit, die Kriminalstatistik und beantworteten Fragen der Bürgerinnen und Bürger.
„Die Ergebnisse der zurückliegenden Bürgerbefragung sind für uns eine wichtige Arbeitsgrundlage. Sie zeigen, wo die Menschen in Herborn konkrete Verbesserungen wünschen – und genau dort setzen wir an. Diese Rückmeldungen fließen direkt in die Weiterentwicklung der KOMPASS-Maßnahmen ein“, betont Bürgermeister Lukas Winkler.
Umgesetzte und geplante Maßnahmen: Sicherheit auf vielen Ebenen
Die KOMPASS-Initiative der Stadt Herborn hat in den letzten Monaten bereits zahlreiche Projekte auf den Weg gebracht, die sowohl präventiv als auch repressiv wirken. Grundlage für die Maßnahmen waren neben der Bürgerbefragung eine Ortsbegehung mit Blick auf die städtebauliche Gewaltprävention. Ein zentrales Projekt ist die neue Videoschutzanlage im Bahnhofsbereich. Sie überwacht künftig rund um die Uhr den Vorplatz, den ZOB sowie die Unterführung. Die Vorteile liegen auf der Hand: Täterinnen und Täter sollen abgeschreckt, Vorfälle schneller aufgeklärt und das Sicherheitsgefühl gestärkt werden.
Zur Verschönerung und Aufwertung des Bahnhofsumfelds hat auch beigetragen, dass die Bahnhofsunterführung neugestaltet wurde. Künstlerische Elemente durch Schnappschüsse der Stadt schaffen eine einladende Atmosphäre, eine abwaschbare Oberfläche beugt Vandalismus vor. Die hellere Beleuchtung sorgt für optimale Ausleuchtung zu jeder Tageszeit. Zudem wird die Sauberkeit durch tägliche Reinigung des Vorplatzes und mehrmalige wöchentliche Reinigung der Bahnsteige und Unterführung sichergestellt.
Eine institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen dem Fachdienst Öffentliche Ordnung der Stadt Herborn, der DB Station&Service AG, DB Sicherheit sowie Bundes- und Landespolizei sorgt für abgestimmtes Handeln. Ziel ist ein hoher Standard an Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit. Die Präsenz vor Ort wird durch das neue Büro der Stadtpolizei am Bahnhof demnächst weiter erhöht. Bürgerinnen und Bürger finden hier eine zentrale Anlaufstelle für Anliegen, Hinweise und Beschwerden – mit verkürzten Reaktionszeiten und niedrigschwelligem Zugang.
Neben dem Umzug der Stadtpolizei aus dem Rathaus ins Bahnhofsgebäude, wurde das Team der Stadtpolizei personell verstärkt und mit Funkgeräten für eine bessere Vernetzung ausgestattet. Ein neuer, moderner Streifenwagen unterstützt die tägliche Arbeit. Zudem wurden die Mitarbeitenden durch Fachkräfte der Hessischen Polizei im Bereich gezielt zu illegalen Autorennen, Fahrzeugtuning und Lärmbelästigung geschult. Zum Schutz der Innenstadt bei Veranstaltungen werden zurzeit versenkbare Poller in der Fußgängerzone eingebaut, sie verhindern unbefugte Zufahrten in die Fußgängerzone und bieten gleichzeitig Schutz bei Veranstaltungen.
Die Streetworker bleiben wichtige Ansprechpartner für Jugendliche und junge Erwachsene. Durch vertrauensvolle Gespräche im öffentlichen Raum tragen sie zur Konfliktprävention bei und entschärfen problematische Situationen frühzeitig.
Sicherheit als gemeinschaftliche Aufgabe
„Sicherheit ist kein statischer Zustand, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Mit den vorgestellten Maßnahmen zeigen wir, dass wir die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst nehmen und mit einem interdisziplinären Ansatz gezielt reagieren“, so Lukas Winkler. „Gemeinsam mit allen Beteiligten – von der Polizei über die Deutsche Bahn bis hin zu den Streetworkern – arbeiten wir daran, dass Sicherheit im Alltag sichtbar, spürbar und wirksam verbessert wird.“
Hintergrund KOMPASS-Initiative: KOMPASS steht für „Kommunale Prävention und Sicherheit in Herborn“ und bündelt seit Mai 2023 die Kräfte von Stadtverwaltung, Polizei, sozialen Einrichtungen und Bürgerschaft, um das Sicherheitsempfinden nachhaltig zu verbessern und Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.
Bild v. l.: Polizeioberkommissar Stefan Russ, Erster Polizeihauptkommissar Markus Schmitt, Leiter der Polizeistation Herborn, Kriminaldirektor Joachim Bernard, Leiter der Polizeidirektion Lahn-Dill, Bürgermeister der Stadt Herborn Lukas Winkler, Lukas Diehl vom Fachdienst Öffentliche Ordnung und Polizeihauptkommissarin Sonja Böhm, KOMPASS-Beraterin, gaben während der Veranstaltung Einblicke in ihre Präventionsarbeit, die Kriminalstatistik und beantworteten Fragen der Bürgerinnen und Bürger.