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Ärztenachwuchs für den Lahn-Dill-Kreis begeistern

Ärztenachwuchs für den Lahn-Dill-Kreis begeistern

„Interprofessionelle Woche“ bietet Studierenden Einblick in die Landarztversorgung in Herborn und der Region.

Der Lahn-Dill-Kreis informiert: Die demografische Entwicklung und der steigende Versorgungsbedarf im Gesundheitswesen stellen insbesondere ländliche Regionen vor große Herausforderungen. Der Lahn-Dill-Kreis, das Institut für Hausärztliche Medizin der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen und das Arztnetz für die Region Lahn-Dill (ANR Lahn-Dill e.V.) setzen mit der „Interprofessionellen Woche“ (IPW) ein starkes Zeichen gegen den drohenden Ärztemangel – und schaffen neue Perspektiven für die medizinische Versorgung im ländlichen Raum. Vom 1. bis 5. September 2025 fand nun im nördlichen Lahn-Dill-Kreis der Auftakt des Pilotprojekts statt.

Acht Medizinstudierende der JLU Gießen erhielten während der „Interprofessionellen Woche“ im Rahmen eines praxisnahen Programms Einblicke in das regionale Gesundheitswesen. Im Zentrum standen Hospitationen in Hausarztpraxen, Pflegeeinrichtungen und Kliniken –mit dem Ziel, die Chancen und Herausforderungen der ärztlichen Tätigkeit auf dem Land erlebbar zu machen.

Das Durchschnittsalter der Hausärztinnen und Ärzte steigt weiter an. Bis 2040 ist mit einem Ausscheiden von bis zu 69 Prozent zu rechnen. „Gerade in den nördlichen Gemeinden unseres Kreises ist der Versorgungsdruck hoch. Umso wichtiger ist es, den ärztlichen Nachwuchs frühzeitig für die Arbeit in der Region zu begeistern“, betont Christian Müller, Leiter der Abteilung Gesundheit beim Lahn-Dill-Kreis.

Die „Interprofessionelle Woche“ ist ein Gemeinschaftsprojekt des Lahn-Dill-Kreises, des Instituts für Hausärztliche Medizin der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Arztnetzes ANR Lahn-Dill e.V. Sie verfolgt ein klares Ziel: junge Medizinerinnen und Mediziner für eine spätere Tätigkeit als Hausärztinnen und Hausärzte in der Region zu gewinnen – und ihnen gleichzeitig ein realistisches Bild der interprofessionellen Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zu vermitteln.

„Das Miteinander der verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitsbereich – von der Pflege über die ärztliche Versorgung bis zur Sozialarbeit – war ein zentrales Thema der Woche“, sagt Müller. „Nur durch gute Zusammenarbeit kann die Versorgung langfristig gesichert werden.“

Die Rückmeldungen der teilnehmenden Studierenden waren durchweg positiv. Neben dem medizinischen Alltag lernten sie auch die Lebensqualität und die Besonderheiten des Lahn-Dill-Kreises kennen. Das Projekt schafft damit nicht nur ein Bewusstsein für die beruflichen Möglichkeiten vor Ort, sondern auch für die persönliche Lebensperspektive in einer ländlichen Region.

Der Lahn-Dill-Kreis sieht die „Interprofessionelle Woche“ als wichtigen Baustein im Rahmen seiner langfristigen Strategie zur Nachwuchssicherung im Gesundheitswesen. Die Fortsetzung des Projekts ist bereits für März 2026 in Planung.