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Neue Stolpersteine wider das Vergessen

Neue Stolpersteine wider das Vergessen

Herborn gedenkt am 16. April acht seiner jüdischen Bürgerinnen und Bürger

Simon Friedemann und Karoline Friedemann, Meier Levi, Berta Rosenberg, Abraham Simon und Karoline Simon sowie Moritz Stern und Julchen Stern – lauten die Namen der jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Stadt Herborn, derer seit dem 16. April mit Stolpersteinen erinnert wird. Stolpersteine ist ein Projekt des deutschen Künstlers Gunter Demnig, mit dem seit 1992 an Menschen erinnert wird, die zwischen 1933 und 1945 von den Nationalsozialisten verfolgt, entrechtet und ermordet wurden. Dabei steht ein Stein, für ein Schicksal, für einen Mensch.

Im Gedenken an in Herborn lebende Jüdinnen und Juden wurden im Jahr 2009 schon 15 Stolpersteine verlegt, weitere acht Stolpersteine wurden am 16. April im Beisein von Angehörigen der Deportierten sowie etwa 90 Anwesenden in Herborn verlegt. An fünf Standorten in Herborn, den letzten freiwilligen Wohnhäusern in der Hauptstraße 72, Kornmarkt 5, Mühlbach 16, Austraße 12, Walther-Rathenau-Straße 59, mahnen nun Stolpersteine, das Schicksal der jüdischen Mitbürger nicht zu vergessen. 

„Unser Beitrag zum Frieden und zu seiner Sicherung muss es sein, immer wieder an die schrecklichen Auswirkungen des Krieges, seine Zerstörungen, an seine Unmenschlichkeit und an seine Sinnlosigkeit zu erinnern. Nur wenn die Erinnerung an die Schrecken des Krieges und der Vernichtung wach bleibt, wird es gelingen diese Unmenschlichkeit zu ächten“ unterstrich Bürgermeisterin Katja Gronau bei Ihrer Ansprache. 

Bei einem Rundgang wurde an jedem Standort durch Gästeführerin Annemarie Benner das Schicksal der Menschen beleuchtet, deren Erinnerung mit einem Stolperstein wachgehalten werden soll. Sie hatte in umfangreichen Recherchen den Kontakt zu den Angehörigen in Chile, Großbritannien, Israel und den USA hergestellt. Auch die weitgereisten Angehörigen der Deportierten kamen zu Wort. Sie waren überwältigt von der Anteilnahme aus der Bevölkerung und dankten den Organisatoren, dass ihre Angehörigen in Herborn nicht vergessen seien und sie nun einen Ort der Erinnerung bekommen. 

Schülerinnen und Schüler der Buchenwald AG des Johanneum Gymnasiums Herborn rezitierten Gedichte von Opfern des Holocaust, die Video-AG dokumentierte die Verlegung der Stolpersteine für Angehörige, die nicht persönlich nach Herborn kommen konnten. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Tamara Kraus an der Geige und Dieter Senz an der Querflöte.

Hass, Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Diskriminierung dürften in der Gesellschaft keinen Platz haben. Menschen dürften nicht wegschauen, wenn sich solche Tendenzen in der Gesellschaft breit machten. Jeder müsse sich dazu aufgerufen fühlen, dagegen aufzustehen, betonte Stadtverordnetenvorsteher Jörg Michael Müller.

Stadtverordnetenvorsteher Jörg Michael Müller sagte: „Das Schicksal der unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft aus unserer Stadt deportierten Herbornerinnen und Herborner verpflichtet zur Erinnerung und vor allem Verantwortung für jetzt und die Zukunft. Nie wieder soll das Gräuel sich wiederholen. Nie wieder ist jeden Tag. Tag für Tag müssen wir uns für das ‚Nie wieder“ einsetzen“.

Standorte neuer Stolpersteine in Herborn:

Kornmarkt 5 - SIMON FRIEDEMANN und KAROLINE FRIEDEMANN

Mühlbach 16 - ABRAHAM SIMON und KAROLINE SIMON

Hauptstraße 72 - BERTA ROSENBERG

Austraße 12 - MORITZ STERN und JULCHEN STERN 

Walther-Rathenau-Straße 59 - MEIER LEVI 

Weitere Standorte von Stolpersteinen in Herborn auf der Homepage des Stadtmarketing Herborn. Die Übersicht wird in den kommenden Tagen, um die neuen Stolpersteine, ergänzt.